Nägel mit Köpfen machen

Diese alte Redensart hat es wirklich in sich. Im übertragenen Sinn heißt es ja, dass man eine Sache vollständig und zum besten zum Abschluss bringt. In diesen Tage lerne ich aber, dass dahinter eine ganz tiefe Handwerkerweisheit steckt!

Das kann man geradezu wie im Lehrbuch am Kirchendach studieren. 

Als die Kirche erbaut wurde, wurden die Dachschiefer mit geschmiedeten Eisennägeln an den Dachlatten festgenagelt. Heute, 157 Jahre später, haben Wind und Wetter dem Eisen so zugesetzt, dass sie wortwörtlich schon seit ein paar Jahren immer weiter kopflos wurden. 

Während das meiste des Nagelstiftes dabei im Holz versenkt wurde, waren die Nagelköpfe und der obere Hals den Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Und was macht die Witterung mit Eisen??? Genau! Es oxidiert. Oder, wenn ich das mit meinen einfachen Worten beschreiben darf: es rostet. Ganz gewaltig! 

Da der Nagelkopf sowieso platt ist, hat der Rost vor allem am Stift gearbeitet - und in ganz vielen Fällen so lange, bis der Kopf ab war. Autsch!

So sehen viele der Nägel aus, die ich mir ganz nah anschauen konnte, wenn jetzt dieser Tage die Schiefer von den Dachlatten abgenommen werden. Da wurde mir zwischendrin auch schon mal ganz anders ... Es reicht schon fast an Unwahrscheinlichkeiten, dass in so einem Zustand nicht noch viel mehr Ziegel ins Rutschen gekommen sind! 

Hier noch ein Exemplar, dem der Halsbändel gerade noch nicht gerissen ist. 

Umso wichtiger, dass dieses Projekt nun in Gang gekommen ist - mit vielen, die helfen, dass hier wirklich solide und neu "Nägel mit Köpfen" gemacht werden können. 

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